Kennst Du diese Alpträume, bei denen einem die Haare ausfallen? Dann hast Du den Punkt im Leben erreicht, ab dem Du Dir über Deinen eventuell nachlassenden Haarwuchs bewusst geworden bist. Ein kleines Trostpflaster zur drohenden Verkahlung: Du bist nicht allein damit. Wir schauen auf die Gründe für Haarausfall an und das, was besser ist: eine Vollglatze oder Behandlung.
Warum ist Haarausfall ein Problem?
Nicht nur Samson (jaja, die Bibel…) hat seine Haare verloren und damit seine übermenschlichen Kräfte. Auch Prominente wie André Aggassi, Jürgen Klopp,Wayne Rooneyund Patrick Lindner sind mit Haarausfall konfrontiert – mit dem Unterschied nur, dass sie eine Lösung hierfür gefunden haben.
Haarausfall gehört zum Leben vieler Männer dazu. Jetzt könnten wir natürlich sagen: „Nimm es mit Fassung und Würde. Viele Männer mit Glatze sind sexy. Rasier einfach alles ab und gewöhn Dich an Deinen neuen Stil und so weiter und so fort.“ Und diese Aussagen wären alle nicht verkehrt. Aber Du bist aus einem anderen Grund hier: Haarausfall kann Männern das Gefühl geben, nicht mehr frisch, jung, agil, attraktiv oder männlich zu sein. Und was auch immer der Grund für Dich ist: Es liegt nicht an uns, das zu bewerten, sondern Dir zu sagen, was mögliche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten für die meisten Fälle sind.
Die Arten von krankhaftem Haarausfall und die Ursachen
Los geht’s bei der Hälfte der Männer über 20 Jahren, dass sie mehr Haare verlieren. Bevor Du jetzt aber wegen ein paar Haare im Badewannenabfluss nervös wirst: Es ist völlig normal, 100 Haare pro Tag zu verlieren. Im Frühling oder Herbst können es auch mal ein paar mehr sein. Das Gute bei (gesunden) Haarwurzeln ist ja, dass sie Haare neu produzieren. Dabei unterscheiden wir zwischen folgenden Phasen:
- die Wachstumsphase, Anagen: Hier bilden sich die Haare. Die Phase dauert etwa zwei bis sechs Jahre an.
- die Übergangsphase, Katagen, läuft für einige Wochen. In dieser Episode löst sich das Haar ab und fällt aus.
- die Ruhephase (Telogen): Hier erholt sich der Follikel und der Prozess startet nach zwei bis sechs Monaten neu.
Kleiner Haken am Lebenszyklus Deiner Haare: Der Vorgang wiederholt sich etwa 14 mal im Leben, dann verlässt Dich die Haarwurzel ganz und stirbt ab. Geheimsratsecken breiten sich aus, das Haarvolumen wird geringere und lichtere Stellen entstehen, der Haaransatz geht zurück oder auch kahle Stellen bilden sich am Hinterkopf (Tonsur) oder der Stirn.
Erst wenn Du merkst, dass Du über eine längere Zeit deutlich mehr als die rund 100 Haare täglich verlierst, würden wir möglicherweise von krankhaftem Haarausfall sprechen. Und um diesen geht es hier.
Die Ursachen für verstärkten Haarausfall können ganz verschieden sein. Es kann schlicht an den Genen liegen, zu viel Stress, bestimmte Medikationen oder auch an Eisenmangel.
Die häufigsten Formen krankhaften Haarausfalls sind folgende:
1. Erblich bedingter Haarausfall
Schuld ist das Testosteron: Zwar verdankst Du Ihm als Jugendlicher die ersten Bart- und Schamhaare, aber die auf dem Kopf werden Dich durch ihn verlassen. Bei erblich bedingtem Haarausfall kommen die Haarwurzeln mit dem Männlichkeitshormon nicht zurecht. Konkret: Sie reagieren überempfindlich auf Dihydrotestosteron, kurz DHT. Das Testosteron verhindert, dass die Haarwurzel ausreichend mit dem für sie wichtigen Botenstoff cAMP versorgt ist. Das führt zu kürzeren Wachstumsphasen und somit zu ersten Geheimratsecken bzw. lichter werdendem Haar am Hinterkopf.
Da war noch die Sache mit der Vererbung: erblich bedingten Haarausfall hast Du nicht unbedingt über den Großvater mütterlicherseits. Auch der andere Opa könnte es Dir vererbt haben.
2. Kreisrunder Haarausfall
Treten in hoher Zahl und in kurzer Zeit viele Lücken im Haar auf, oval bis rund und etwa münzgroß, handelt es sich im kreisrunden Haarausfall. Mit ein bis zwei Prozent Anteil gehört diese Form zu den eher seltenen Formen des Haarausfalls. Im Gegensatz zum erblich bedingten Haarausfall fällt Dir hier nicht nur die Kopfbehaarung aus, sondern auch Bart, Wimpern oder Intimbehaarung.
Die Ursache für kreisrunden Haarausfall ist nicht 100-prozentig genau geklärt. Zu den Annahmen gehört, dass es sich dabei um einen Fehler im Immunsystem handelt, bei dem Abwehrzellen Bestandteile des Haares angreifen. Auch wurde kreisrunder Haarausfall innerhalb der Familie häufiger beobachtet. Allerdings: Die Follikel selbst sterben dabei nicht ab, so dass die Haare potenziell nachwachsen können.
3. Diffuser Haarausfall
Typisch für diffusen Haarausfall ist, dass das Haar in Summe lichter wird und es von allen möglichen Kopfstellen ausfällt – und das gleichmäßig. Es verläuft also strukturell anders als erblich bedingter Haarausfall. Diffuser Haarausfall hängt mit einer Unterversorgung der Haare zusammen: Wird ihnen keine Energie zugeführt, können sie nicht funktionieren.
Die Ursachen können entsprechend verschiedene sein: seelischer Stress, übermäßige körperliche Belastung (z.B. auch durch exzessiven Sport), eine Medikamentenbehandlung oder eine Mangelernährung. Das heißt: Achte gut auf Dich und Deinen Körper, um hier vorzubeugen!
4. Andere mögliche Ursachen für Haarausfall bei Männern
Wir merken: Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben. Erblich bedingter und diffuser Haarausfall gehören zwar zu den häufigeren Varianten, sind aber nicht die einzigen. Haarausfall kann z.B. bei Menschen auftreten, wenn sie Anabolika konsumieren.
Zu den Ursachen von Haarausfall gehören aber auch Pilzinfektionen auf der Kopfhaut, die den Haarwuchs stören, sowie eine schlechte Ernährung: Haare brauchen Vitamine und Nährstoffe! Dazu gehören Eisen, Zink, Bioton, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A, C, E, B3, B6 und B12. Klingt nach viel, heißt in der Praxis aber: Iss Gemüse und Obst, ab und zu mal Fisch. Das tut übrigens nicht nur Deinen Haaren gut, sondern auch Deiner Haut.
Haarausfall: Was können Männer tun?
Vermutest Du, dass Du unter krankhaftem Haarausfall leidest? Wenn Du hier eingreifen willst, solltest Du Dir von Fachleuten helfen lassen. Und das je früher, desto besser! Denn gegebenenfalls können sie die Ursache behandeln, bevor Du Deine Haare ganz verlierst.
Idealerweise fragst Du Deine Hautärztin oder Deinen Hautarzt um Rat und lässt Dich an Haarexperten verweisen. Dort würden Sie ein Trichogramm erstellen. Das ist eine genaue Analyse der Haarwurzeln, bei der dir ein paar Haare sowohl von der gesunden Kopfregion entnommen werden als auch von der kranken. Anhand der Proben berechnet die Praxis dann, wie viele Haare sich im Wachstum befinden oder gerade ruhen. Das lässt erste Hinweise auf die Art der Erkrankung zu. Eine weitere Analyseform ist die Kopfhautbiopsie: Hier erstellt die Praxis anhand von Gewebeproben einen Hormonstatus.
Je nach Befund kommen verschiedene Behandlungsformen infrage:
- Minoxidil ist ein Wirkstoff, der bei erblich bedingtem Haarausfall als Lösung oder Schaum auf den Kopf aufgetragen wird. Die Nebenwirkungen halten sich vergleichsweise gering (Schwindel oder Blutdruckabfall sind möglich), allerdings ist die Effektivität kein Heilsversprechen: Die Wirkung braucht einige Monate bis sie sichtbar wird und geht ganz verloren, sobald Minoxidil abgesetzt wird.
- Finasterid ist dagegen wirksamer gegen erblich bedingten Haarausfall: Es greift in die Umwandlung von Testosteron zum schädlichen Dihydrotestosteron ein und will somit den Verlust der Haare verhindern. Optimalerweise wird es mit Minoxidil kombiniert, um ein stärkeres Ergebnis zu erzielen. Stark können aber auch die Nebenwirkungen sein. Dazu gehören mitunter eingeschränkte Libido, Erektionsstörungen oder auch eine eingeschränkte Fruchtbarkeit. Die Frage hier lautet also: Mütze-Glatze oder keine Glatze.
- Von Haartransplantationen hören wir heutzutage häufiger: Sie kann kahle Stellen vorübergehend oder sogar dauerhaft decken. Jürgen Klopp und Patrick Lindner haben es vorgemacht. Zeigen wird sich aber noch, wie lange die verlegten Haare halten werden, denn eine Garantie fürs Leben bekommst Du nicht. Es gibt zwei Herangehensweisen bei der Haartransplantation: die Streifen- bzw. Strip-Methode und die Follicular Unit Extraction, auch FUE-Methode genannt. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Wenn eine Haartransplantation für Dich wirklich eine Option bist, solltest Du Dich hier von Experten beraten lassen, die sich mit beiden Methoden auskennen.
Ebenfalls ist Koffein ein interessanter, präventiver Ansatz, wenn Du zu den glücklichen Männern gehörst, die von erblich bedingten Haarausfall nicht betroffen sind. Das Koffein regt die Durchblutung der Kopfhaut an und damit auch die Follikel. Dadurch werden sie kräftiger und können besser Haare produzieren. Das ist der Grund, warum viele Shampoos für Männer oder auch Haarwasser Koffein enthalten.
Männlich trotz Haarausfall?
Das ist eine Frage Deiner Einstellung zu Dir selbst. Denn klar ist: Es gibt ziemlich coole Typen, die keine Haare haben. Bruce Willis zum Beispiel oder Lord Voldemort. Und die kamen bisher auch ohne Behandlung aus.
Die Hauptsache ist, Du fühlst Dich wohl. #staysober
Simon