Als wir anfingen, Kosmetik zu produzieren, war für uns klar: Sie muss gut für den Menschen sein. Aber wie ist das mit der Natur, gerade beim Thema Verpackungsmüll? Konventionelle Kosmetikhersteller setzen für ihre Cremes, Shampoos und Lotionen auf Plastik. Wir auf Glas. Aber warum eigentlich?
Anders als eine Banane oder Orange ist Kosmetik nicht von Natur aus verpackt. Und von festen Seifenstücken abgesehen brauchen Pflegeprodukte und Reinigungsprodukte einen Behälter, in dem sie von A nach B gebracht werden und der sie möglichst lange vor äußeren Einflüssen schützt.
Gerade für Kosmetikprodukte sind die – auch die gesetzlichen – Ansprüche an Verpackungen hoch. Sie müssen beispielsweise eine Gesichtscreme lagern können, ohne dass die Verpackungswände aufweichen und sich deren Moleküle mit der Creme vermischen. Auch müssen sie verschließbar sein, so dass nicht zu viel Luft an die Kosmetik gelangt.
Für diese speziellen Bedingungen in Sachen Kosmetik gibt es unterschiedliche Optionen für Verpackungen. Neben Plastik und Glas stehen auch Metalle, speziell Aluminium und Weißblech, zur Verfügung. Gerade die Metalle fallen aufgrund der schlechten CO2-Bilanz auf.
Hinsichtlich der CO2-Emissionen steht Kunststoff deutlich besser dar als Aluminium, ist aber immer noch weitaus kritischer als Glas. Warum setzt die Industrie trotzdem so intensiv auf Plastik? Werfen wir einen Blick den Kunststoff und warum er als Verpackungsmaterial so attraktiv ist:
Plastik: Die Vor- und Nachteile
Als Verpackungsmaterial macht Plastik einen guten Job: Der Kunststoff ist flexibel einsetzbar, sehr beständig, leicht und es gibt ihn in verschiedenen Festigkeitsstufen. Grundlage sind die Rohstoffe Erdöl, Erdgas oder Kohle, am häufigsten wird Rohbenzin eingesetzt: Durch chemische Prozesse wird hieraus Kunststoff gewonnen, der durch Zusatzstoffe (Weichmacher, Farbschutzmittel) an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst wird.
Der günstige Preis ist ein wichtiger Grund, warum Plastik für Kosmetikhersteller so attraktiv ist. Das vielseitige Material lässt sich einfach günstig herstellen.
Kunststoff ist so billig, dass mit einer kuriosen Selbstverständlichkeit nahezu alles in Plastik verpackt wird. Das gilt auch für Kosmetikprodukte.
Nicht nur Lotionen werden in Plastikbehälter abgefüllt, manchmal werden diese Verpackungen noch einmal mit Cellophan verpackt. Manchmal bekommen Schraubverschlüsse oder Druckspender noch einen zusätzlichen, schützenden Plastikmantel. Und nahezu immer bekommst du das alles in Styropor gebettet mit dem Onlineversand nach Hause geschickt.
Plastik ist so angenehm preiswert, dass unsere Industrie so ziemlich alles damit mehrfach verpackt. Aber auch wenn Plastik so schön günstig und vielseitig ist, so teuer und umfangreich sind die folgenden Probleme.
Plastik ist kein perfektes Verpackungsmaterial
Allein wegen der Weichmacher und Farbschutzmittel solltest Du Bedenken haben, wenn Du Dir in Plastik verpackte Produkte kaufst. Aber das ist noch nicht einmal das große Problem mit dem Kunststoff:
Seit der Erfindung von Plastik in den 1950er Jahren haben wir Menschen 8,3 Milliarden (!) Tonnen Kunststoff produziert. Das entspricht 25.000 Empire State Buildings. Und von dieser Menge wurden bisher nur 10 Prozent recycelt. Der Rest liegt als Müll auf Deponien herum oder schwimmt im Meer.
Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten ein echtes Müllproblem herangezüchtet. Du kennst die Bilder von Fischen, die in Sixpack-Haltern verenden, oder die unsäglich vermüllten Strände.
Zwar lässt sich Plastik recyceln, aber das muss möglichst sortenrein passieren und ist darüber hinaus auch aufwendig. Während die Produktion von Plastik unschlagbar günstig ist, wird das Recycling zum Problem: Das neugewonnene Plastik ist oft nicht einsetzbar, weil das Ausgangsplastik nicht sauber getrennt wird. Es fehlen global und auch europaweit einheitliche Abfallsysteme, damit der Müll wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll getrennt wird.
Für vereinzelte Verpackungsarten gibt es Mehrweg-Systeme. Solche Mehrweg-Ansätze, zum Beispiel für PET-Behälter, sind weniger umweltschädlich. Das Plastik lässt sich sortenrein recyceln, wodurch der Müll nicht liegen bleibt und sich auch die CO2-Bilanz von Kunststoff verbessern kann.
Leider funktioniert Mehrweg-Plastik bei Kosmetikprodukten nur bedingt – Stichwort Kontamination: Kunststoffe können nämlich Aromen und flüssige Stoffe von Kosmetikprodukten annehmen und in sich weiter tragen. Dieses Plastik eignet sich dann nicht mehr, um beispielsweise Getränke zu verpacken.
Glas: Die bessere Wahl für Kosmetik?
Um eins vorweg zu nehmen: Auch Glas ist kein perfektes Verpackungsmaterial. Aber im Vergleich zu den Alternativen scheint es uns die bessere Lösung zu sein. Warum?
Die Vorteile sind:
- Glas ist neutral zu seinen Inhalten. Entsprechend nimmt es keine Substanzen einer Creme auf und umgekehrt.
- Glas lässt in seiner dunklen Form nur wenig Licht durch, so dass es sich auch für lichtempfindliche Kosmetika eignet.
- Die Recyclingeigenschaften von Glas sind gut: Als permanentes Material lässt es sich unendlich oft und vollständig recyceln.
- Glas ist sehr stabil und vor allem beständig: Es lösen sich keine Einzelstoffe aus dem Material und theoretisch kann ein Glasbehälter Millionen Jahre alt werden.
Gerade weil Glas vollständig recycelt werden kann, ist das Müllproblem dahinter nicht so enorm wie beim Kunststoff.
Zwei Abstriche muss es jedoch bei der CO2-Bilanz machen: Der Energiebedarf für die Produktion von Glas ist hoch und müsste durch Erneuerbare gedeckelt werden, damit Glas möglichst umweltfreundlich ist. Außerdem ist das Gewicht höher im Vergleich zu Plastik, weshalb der Transport mehr Energie verlangt.
Am Ende gilt: Lieber Glas und so wenig Plastik wie möglich
Wo immer eine Alternative zu Plastik sinnvoll ist, setzen wir diese ein. Etwa verzichten wir auf zusätzliche Folienverpackungen bei unseren Produkten oder setzen biologisch abbaubares Füllmaterial beim Onlineversand ein.
Aber machen wir uns nichts vor, denn ganz ohne Plastik geht es bei uns nicht. Die Glasbehälter für die Feuchtigkeitscreme brauchen beispielsweise einen Dispenser – der ist aus Plastik und derzeit auf dem Weltmarkt noch nicht aus recyceltem Material zu bekommen. Oder auch unser Shampoo und Conditioner möchten wir aus Sicherheitsgründen nicht mit Glas verpacken: In der Dusche würden zu schnell Unfälle geschehen.
In solchen Fällen verwenden wir speziell recyclingfähiges Plastik und arbeiten zusätzlich mit unserem Partner plasticbank zusammen: So können wir die Mengen an Plastik, die wir in den Umlauf bringen, recyceln und neutralisieren.
Wir sorgen dafür, dass unsere Tätigkeit von Produktion bis Versand nicht nur umweltschonend und klimaneutral stattfindet, sondern gehen darüber hinaus, so dass mit jedem hergestellten Produkt unserem Planeten mehr zurückgegeben wird, als wir verbraucht haben – z.B. in dem für jedes verkaufte Produkt von sober ein Baum gepflanzt wird. Dies alles möchten wir nicht irgendwann erreichen, sondern setzen es bereits heute um. So wurden wir zum ersten klimapositiven Kosmetikunternehmen der Welt.
#staysober
Philipp